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Marcus Wiersig




Dabei seit: September 2006
Herkunft: Freiberg (Sachsen)
1035 Beiträge
GPL Racing - Regeln & Realismus 

Nach den vielen Diskussionen infolge verhängter Strafen, möchte ich an dieser Stelle mal etwas Allgemeines loswerden.

Wir messen uns hier in einer Rennsport-Simulation und wünschen, dass diese so realistisch wie möglich ist. Demzufolge sind die Regeln auch so gemacht, dass dies gefördert wird.
Für mich finden sich jedoch einige Widersprüche in der Bewertung von verschiedenen Situationen. So wird zum Beispiel der Zanardi unter den Fahrern, der auch mal nen heißen Streifen fährt, härter bestraft als ein Fahrer, der nach dem Abflug durch sein eigenes Unvermögen planlos über die Strecke trudelt, statt die Situation zu entschärfen und sich aus der Gefahrenzone zu bringen. (Hat nichts mit meinem letzten Rennen zu tun, rein allgemeine Betrachtung.)

Bemerkung: Der Spaß soll im Vordergrund stehen.

Wir wollen richtigen Motorsport simulieren, laut, schnell und hart. Bitte was ist „Driving Behavior“? Muss ich mir vor dem Überholen überlegen, ob ich Vorfahrt habe oder nicht?
Da fällt mir ein Spruch des erfolgreichsten australischen Motorradrennfahrers ein: „Hauptsache du kommst als erster aus der letzten Kurve, alles andere ist egal.“
Ich will damit nicht zu rücksichtslosem Fahren aufrufen. Ganz im Gegenteil, vertrete ich alle Aspekte des Gentleman-Driving. Das schließt jedoch nicht aus, dass ich jeden Zentimeter nutze und dem Vordermann bis ans Getriebe fahren würde. Warum auch nicht? Unser einziger und wirklich gravierender Nachteil gegenüber der Realität sind Warps.

Für mich gehört das aber zum Rennenfahren dazu, genauso wie am Start ordentlich zu pushen und vom ersten Meter an 100 % zu geben. Dabei hab ich jedoch gerade da die Warps im Hinterkopf. Deshalb bitte nicht Pushen mit Risiko verwechseln!

Worum es mir eigentlich geht ist, dass dichtes Auffahren und den Vordermann unter Druck setzen keine Verbrechen sind. Sonst entwickeln wir uns wirklich in Richtung Einzelzeitfahren. Bis jetzt habe ich damit auch fast nur gute Erfahrungen gemacht.
Walter Zweiffel, ich, Kelvin Mace in Anderstorp
Uli Hofmann, Mosport
KJH, Vorbereitung Kyalami
…
und mit Jens Kraft läuft das ja immer so.

Es gibt aber auch Leute, die das bewusst nicht zulassen und bei denen Abstände unter 10 m schon Unfallpotential bergen, warum auch immer.

Fakt ist: Der Spaß soll immer im Vordergrund stehen, also locker bleiben und Rennen fahren.


Gruß
Marcus

08.04.2008, 17:50  
Carsten Theile




Dabei seit: Februar 2006
Herkunft: Dresden
3884 Beiträge
   

Hi Marcus,

solange es gutgeht, ist alles erlaubt

Bei Situationen, wo es nur gerade so gutging, würde ich schon mal darüber nachdenken, wer hier was falsch gemacht hat und wie man das ändern kann.

Bei Situationen, wo es schiefgeht, ist das Nachdenken darüber zwingend erforderlich. Denn: It spoils the racing.


Ich hoffe jetzt einfach mal, dass Du mich nicht zu jenen zählst, denen 10m nicht genug sind.


Dass der Spaß im Vordergrund stehen soll, das sehe ich so wie Du. Doch wie macht es am meisten Spaß? Ich denke, Spaß haben wir, wenn wir enges Racing haben, ohne Unfälle zu bauen.
Wenn wir gedankenlos rasen, dann haben wir ein, zwei gute Fights und dann einen Unfall.
Fahren wir zu vorsichtig, haben wir keine Fights und fahren unfallfrei.
Die Balance muss also stimmen.
Ich denke, das sehen wir ähnlich.
So eng und hart wie möglich, aber noch mit dieser gewissen Marge für Fehler, um das Racing nicht zu zerstören.
Diese Marge bemisst jeder etwas anders.


Jetzt noch ein kleiner Tipp am Rande: Manchmal muss man nur bremsen, um einen Platz zu gewinnen Manche verschätzen sich, wenn sie unter Druck gesetzt werden.


Ich geb zu, dass ich ungern Side by Side fahre. Mir ist es lieber, wenn ich den Fahrer vor mir durch fahrlinientechnische Kniffe ("Zurechtlegen") überhole.
Das Risiko ist imho etwas geringer, die Kämpfe nicht minder gut.
Diese Taktik funktioniert mit Mitfahrern, die immer als erste in die Kurve wollen, ausgezeichnet. Irgendwann ist dann die Ideallinie frei, wenn sie es mal übertrieben haben


Dichtes Auffahren halte ich nicht für sinnvoll. Wer so nah dran ist, der sollte doch auch ausscheren.

Aber mir fällt auch immer wieder auf, dass ich nicht gut am Heck kleben kann wie andere. Naja, keiner kann das so gut wie Hamilton in Bahrain
Ich hab jedenfalls immer Probleme, das Verhalten des anderen Fahrers zu erahnen. Mal bremst er früher, mal später. Klar versuch ich immer, so nah wie möglich dran zu sein. Doch es gibt auch eine Grenze.
Das ist dann wieder der Punkt, wo ich eine Marge einberechne.


Also: Keep the balance!

Gruß
Carsten

Edit:
Ich erinnere mich gerade wieder an Wiesbaden 07, Monaco 08, Clermont-Ferrand 06, Adelaide 07.
Allerdings denk ich, dass ich in letzter Zeit aggressiver geworden bin Allerdings ohne zu vergessen, dass ich zurückstecken muss, wenn es zu eng wird - das Pro-Rennen Spa hatte in Runde 1 zwei solcher Szenen.

08.04.2008, 18:27  
Patrick Kessler




Dabei seit: Oktober 2005
Herkunft: Bonn
2068 Beiträge
   

Hi,

meine Worte dazu

Es ist extremst unangenehm, wenn man nicht weiss, wie gut der hinter einem Fahrende die Situation unter Kontrolle hat, wenn er so dicht auffährt - und meistens hat er das nicht.
Denn dann muss ich als Vorherfahrender auch noch auf den hinter mir aufpassen und die ganze Zeit in den Rückspiegel gucken, was er sich denn nun wieder einfallen lässt. In dieser Situation vermeide ich den Kampf und lass ihn vorbei. Irgendwann hängt er dann meistens eh in der Begrenzung

Was bringt es mir, wenn er nachher eine Gelbe bekommt? Meine Meisterschaftspunkte sind futsch, ganz einfach. Und Spaß macht das ganze nicht, weil ich keine Lust habe den Aufpasser zu spielen.
Was ich damit sagen will, ist dass es mich eher nervt als nervös macht, wenn jemand zu dicht auffährt, denn er gefährdet mein Rennen.

Wenn ich angreife gilt für mich lieber langsamer machen und vielleicht nicht vorbeikommen, als jemandem das Rennen zu zerstören, das ist das schlimmste was man in einem Rennen tun kann. Einen Warp lasse ich für mich als Entschuldigung nicht gelten.

Das ist doch gerade die Kunst des Gentleman-Drivings.

Zitat:
Mir ist es lieber, wenn ich den Fahrer vor mir durch fahrlinientechnische Kniffe ("Zurechtlegen") überhole.


Dazu stehe ich übrigens auch. Lieber ein wenig Abstand halten und den Schwung aus der Kurve mitnehmen, die der Wagen vor mir nicht so gut hinbekommt.
Dicht Auffahren ist ja eigentlich sogar Kontraproduktiv und zeugt eher von Ratlosigkeit und Unvermögen, da man ja durch nervös machen überholen muss und nicht durch fahrerisches Können.

John Watson sagt immer: "Use the momentum!"

Gruß

Patrick

Edit: interessante Diskussion übrigens

08.04.2008, 19:06  
Flo




Dabei seit: März 2001
Herkunft: München
1715 Beiträge
   

Marcus: Es ist genau so, wie Carsten sagt. Nichts verbietet das Fahren am oder über dem eigenen Limit. Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Am meisten Spass macht es , wenn dabei niemandem das Rennen zerstört wird.
Verschärt ausgedrückt: Bei uns gibt es "Strafen", wo es in Wirklichkeit Tote gibt
Jeder, der ein hohes Risiko liebt, lebt natürlich auch mit dem höheren Risiko einer "Strafe" von der ReKo wenns knallt. Das gehört dann eben dazu.
Strafe kursiv weil: Wenn ich Dich bestrafe, will ich nicht sagen: Mach das bloss nicht mehr ! sondern Mach weiter so, aber nächstes mal eben BESSER !!

Gruss Flo

08.04.2008, 19:31  
Frank Peters




Dabei seit: Juli 2004
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2006 Beiträge
   

Realismus beim Racen mit GPL kann nicht wirklich funktionieren. Dazu ist die Sicht beim Ãœberholen und Ãœberholtwerden viel zu gering.
Technische Störungen wie Warps und auch der BW-Batch tun ihr übriges. Deshalb gibt es ja den Recommended Driving Behavior. Es sind die Grundlagen, damit ein GPL Rennen überhaupt funktioniert. Die richtige Fahrzeugbeherrschung in Überholmanövern ist nicht nur für Anfänger sehr schwer. Hier braucht man schon eine verbindliche Leitlinie.

Übermässige Risikobereitschaft endet früher oder später doch in einem Unfall, in dem man sich und anderen das Rennen versaut. Zumal sie auch noch unnötig ist. Mit den obigen Verhaltensregeln kann man sich ohne Probleme rundenlang gegenseitig überholen. Es müssen sich nur beide Fahrer darauf besinnen. Mit einem vertrauten Fahrer ist es fast wie Tanzen.

Mit "Reinhalten und es wird schon gutgehen" habe ich sowas noch nie erlebt. Im Gegenteil. Meist ist der Gegner abgeräumt und es stellt sich ein mieses Gefühl ein. Da nützt auch keine gewonnene Position mehr.

Bei unerfahreren Mitfahren muss man einfach etwas verhaltener und vorsichtiger agieren. Wer sich dafür keine Zeit nimmt macht einen Fehler.

Die große Kunst ist es, schnell zu sein UND alle Aspekte der Sicherheit zu berücksichtigen. Wer langsam ist UND alle Aspekte der Sicherheit berücksichtigt verdient im übrigen den gleichen Respekt.

Ich habe in meiner GPL-Karriere auch schon genug Gegner abgeräumt. Im Training schon peinlich, in Wertungsrennen eine Katastrophe. Der Gegner hatte mit Sicherheit genau so hart trainiert wie ich selber.

Fazit: Ich würde mir keine Liga wünschen, in der "realistischer" gefahren wird. Ich möchte auch abwechslungsreiche Rennen mit vielen Überholmanövern. Das funktioniert aber bestens mit den bestehenden Regeln!

Gruß
Frank


08.04.2008, 20:46  
Christian Müller



Dabei seit: Januar 2003
Herkunft: München
3864 Beiträge
   

Zitat:
Original von Patrick Kessler
Hi,

meine Worte dazu

Es ist extremst unangenehm, wenn man nicht weiss, wie gut der hinter einem Fahrende die Situation unter Kontrolle hat, wenn er so dicht auffährt - und meistens hat er das nicht.
Denn dann muss ich als Vorherfahrender auch noch auf den hinter mir aufpassen und die ganze Zeit in den Rückspiegel gucken, was er sich denn nun wieder einfallen lässt.



Ich zähle mich zu denen, denen es unangenehm ist.

Es ist sogar so, dass je näher einer hinter mir fährt, ich absichtlich gar nicht mehr in den Rückspiegel schaue, da ich nur noch versuche, meine Ideallinie zu halten.

Mir ist dann egal was hinter mir los ist. Mich überfordert die zusätzliche Kontrolle des Hintermannes schlicht. Ich habe keine Zeit, den Hintermann im Rückspiegel zu betrachten und daraus Schlüsse zu ziehen.

Wenn der Hintermann dann ausschert und neben mir ran kommt, erkenne ich das am sound und versuche dann, nicht mehr die Linie zu kreuzen. Wenn der hintermann mich nun geschickt ausbremst, ist er zwar vorbei, aber ich lebe noch.


08.04.2008, 21:17  
RicoKlein




Dabei seit: April 2004
Herkunft: Deutschland M/V
1877 Beiträge
   

ich sage es mal wieder: ich versuche so zu fahren, als würde ich tatsächlich mein leben riskieren. das allein reicht eigentlich schon aus.

ich mag es, wenn mir einer im nacken sitzt. das ist mir lieber, als selbst anzugreifen. denn, wie schon richtig erkannt, der angreifer trägt eine weitausgrössere last.
ich fahre auch gern mehrere kurven 2 wide. ich glaube, das ist eines der dinge, die ich ganz gut kann. wahrscheinlich hab ich mit meinen überrundungen auch die meisten km abseits der ideallinie runtergerissen. auch wenn man sich den gegner sorgfältig zurechtgelegt hat, muss man meist noch darauf zurückgreifen.

in beiden fällen hab ich aber lieber einen besonnenen fahrer in meiner nähe. mir hat die fahrerverhalten-abhandlung sehr geholfen, die rennen zu ver- und zu überstehen. bei einigen hab ich den eindruck, sie haben sie nie gelesen, nicht verstanden oder schon wieder vergessen. umso intensiver sind die erlebnisse mit fahrern "meines vertrauens", und die sind zum glück in der absoluten überzahl.

wir können eigentlich froh sein, das alles zunächstmal so klar geregelt ist. man stelle sich vor, die kurve gehört dem vordermann, bis der hintere auf gleicher höhe ist. damit könnten wir 80% aller überholversuche gleich vergessen. so übergibt man einen nicht unerheblichen teil der verantwortung an den vordermann und die chance zu überholen ist erheblich grösser. manchmal wünschte ich, im echten motorsport würde es ähnlich geregelt sein.

08.04.2008, 23:12  
Marcus Wiersig




Dabei seit: September 2006
Herkunft: Freiberg (Sachsen)
1035 Beiträge
   

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die Regeln vor vielen Monden vor meinem ersten Wertungslauf in der eolc gelesen habe, aber nicht mehr weiß, was drin steht.
Denn eigentlich sind die meisten Sachen klar, wenn man mit vernünftigen Menschenverstand rangeht und vielleicht noch einen Hauch von Fahrphysik versteht.

Zum dichten Auffahren als Zeichen von Ratlosigkeit muss ich die Angelegeheit mal zweiteilen.
Wenn ich mir den Gegner zurecht legen und ihn durch ein fahrerisches Kunststück überholen kann. Dann geht das nur, weil ich an mindestens einer Stelle der Strecke schneller bin als er oder er einen Fehler macht.
Sind beide jedoch nahezu gleich schnell oder bietet die Strecke nicht ausreichend Überholmöglicheiten oder beides, werde ich es nicht schaffen, den vorrausfahrenden zu überholen, ohne das er einen Fehler macht oder ich die Brechstange raushole (, wovon jedoch abzuraten ist).
Also bleibt nur Druck zu machen und auf einen Fehler zu warten.
Dazu kommt, das es in der Regel kein Problem ist dicht beisammen zu fahren, wenn man den gleichen Speed hat. Auch wird man dabei nicht wirklich langsamer, ausser der erstere entscheidet sich für Kampflinie anstatt zu sehen, dass er davon kommt.

Kurz um, ich mag es, denn das beschreibt für mich Fahrzeugbeherrschung. Sich mit dem Gegner im direkten Fight zu messen, ohne zu wissen auf welcher Linie es durch die nächste Kurve geht.

Gruß
Marcus

PS: Danke für die rege Diskussion

09.04.2008, 02:01  
Patrick Kessler




Dabei seit: Oktober 2005
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Zitat:
Sind beide jedoch nahezu gleich schnell oder bietet die Strecke nicht ausreichend Überholmöglicheiten oder beides, werde ich es nicht schaffen, den vorrausfahrenden zu überholen, ohne das er einen Fehler macht oder ich die Brechstange raushole (, wovon jedoch abzuraten ist).
Also bleibt nur Druck zu machen und auf einen Fehler zu warten.


Das beschreibt doch gerade was ich mit Ratlosigkeit meine. Wenn du nirgends schneller bist, hast du es ja auch nicht verdient überholen zu dürfen.
Außerdem wenn du es die ganze Zeit schaffst dicht aufzufahren bist du schnell genug um dir den Gegner zurechtzulegen. Denn um Dicht auffahren zu können musst du aus den Kurven besser herauskommen. D.h. du hast auf alle Fälle einen Vorteil, nur musst du die fahrerische Fähigkeit auch haben um diesen nutzen können.

Druck machen heisst doch sich mal danebenzusetzen, versetzt anbremsen usw. damit gefährdet man den Vorherfahrenden nicht. Anstatt wie wild dicht hinterherzuwedeln, was nix bringt.
Wenn man im Rückspiegel erkennt ah jetzt versucht er sich daneben zubremsen, dann hat man noch die Chance Platz zu lassen. Für einen erfolgreichen Überholversuch muss der Vorherfahrende mitmachen sonst gehts in die Hose.
Es gibt ja auch für ihn Verhaltensregeln, wovon die wichtigste ist: Wenn man den Hintermann nicht mehr sieht: Spur halten. Die Entscheidung ob man Kampflinie fährt oder nicht muss man halt auf der Gerade vor der Kurve treffen nicht kurz vorher, wenn der Hintermann schon ausgeschert und nicht mehr zu sehen ist.

Unfälle passieren ganz einfach weil irgendjemand diese Tipps nicht einhält.

Gruß

Patrick

10.04.2008, 16:26  
Jens Kraft




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Wow, Marcus !


Der Marcus hat hier alles beschrieben, was ich mich hier nicht mehr zu sagen traue. Sonst wird der Deckel des Ascheneimers aufgemacht, Jens rein, Deckel zu, Affe tot.

Es ist schon richtig, und das ist das größte Manko der EOLC (nicht, dass andere Ligen sowas nicht haben), dass Leute bei Drehern oder Zweikampfsituationen die Nerven verlieren und diese (Spa)Unfälle verschulden. Es ist immer das Nervöswerden, der Verlust des Überblicks, was zu schrecklichen Auswirkungen führt. Wie will ich eine Situation einschätzen, wenn ich nichtmal Informationen darüber habe?
Ein Vorfall wie in Spa ist 10mal schlimmer als das Berühren, wenn man nebeneinander durch die Kurve fährt, weil einem wirklich etwas mißlungen ist.

Jetzt werden Warps wieder als Kriterium genommen, den Abstand nicht so stark sinken zu lassen und dass der Hintermann den überholversuch abbricht. (das muss auch (aber in weniger Fällen!) so sein). Dabei ist es so, dass ganz genauso der Vordermann der Verursacher des geringen Abstandes ist wie der Hintermann und nicht der Hintermann mehr Verursacher ist. Beide Autos haben ihre volle Daseinsberechtigung.
Wenn man aber überfordert ist in den Rückspiegel zu schauen, dann gibt es im Zweikampf arge Probleme. Gentlemanagreement heißt nämlich nicht, wie viele zwar nicht hier im Forum denken (und äussern würden), aber im Rennen dennoch danach handeln: "Der Hintermann muss bremsen und schon nebenmir sein, um ne Berechtigung zu haben."
Wenn man aber während des bremsen nicht in den Spiegel blinzelt
(nicht als Anmache zu verstehen, sondern als kurzer Blick (ich habe echt manchmal das gefühl dass ich das nur mit einem Auge machen, da es wirklich extrem schnell gehen muss, es ist das rechte Auge),
dann sieht man auch nicht ob der andere Wagen beim bremsen laaaangsam immer näher kommt und ausschert.
Der größte Punkt des Gentlemanagreements ist nämlich: Die Tür nicht zuzuschlagen.
Jetzt wurde hier gesagt: "wenn du an einer stelle schneller bist, dann kannst Du ihn da überholen".
ich bezweifele STARK, dass das Mittelfeld im A grid wirklich dazu in der Lage ist, sich den Gegener auf ne ganze Runde für eine Kurve zurechtzulegen. Diese Idee entstammt der Vorstellung.
Zweitens wird auch immer wieder folgendes vergessen: Wenn man einmal überholt wurde, weil man die Tür nicht zugeschmissen hat und der Hintermann mit seinem Nahen auffahren so Rrfolg hatte, dann kann man das selbe nochmal bei ihm tun. (Übrigens muss man das Nahe auffahren erstmal schaffen, das ist schon die eine Hälfte des Überholens)

Das Ergebnis: Ketten tollen Zweikampfverhaltens der selben Fahrer: Schaut dach mal Saupe und mich in Glen an, letztes Rennen. Ich habe vorher Saupe auf der strecke noch nicht kennengelernt, weiss aber, dass er allen platz voll ausnutzt, das war alles. (Theile sagte mir, er verteidigt schon recht hart). man wird dort auch sehen, dass ich 3 mal zurückgesteckt habe, wo es NICHT nötig war. weil ich eben, egal ob ich 10cm auffahre oder neben jmdm. bin, lieber zurückstecke, das kann man auch NEBEN einem auto machen. Die meinung scheint hier zu sein: entscheide ich mich, muss ich glück oder position haben. Ne, das ist so nicht ganz richtig und macht es vom Glück abhängig.
Das Ergebnis dieses Türöffnens, also der möglichkeit beim überholt-werden ist, wie gesagt, dass man dann beim vordermann danach die chance hat, weil er auch fair fährt. die politik, zu der sich so mancher "nicht ganz im A-grid fahrer" (aber auch teilweise A-gridfahrer) entscheiden ist recht hartes verteidigen. das führt dann zu: entweder klappts oder nicht, anstatt dass man sich oft im wechsel überholt.

Im übrigen: habe ich bereits oft diese Saison die Bremse aufgemacht, damit mir hinten keiner reinfährt. ich habe mehr als einmal die aufmerksamkeit voll dem rückspiegel gewidmet und um einen Dreher zu vermeiden den Scheitelpunkt weit verpasst, was dazu führte, dass ich aus dieser unfairen situation heraus überholt wurde. Ist es ein "schwachpunkt", dass ich zu viel aufmerksamkeit nach hinten widme? ich sehe es auch als eine stärke, dadurch wurden kollisionen verhindert und überholmanöver ermöglicht, die imgegenzug mir auch wieder so ermöglicht werden: undzwar alles ohne crashes.
in kya sieht man nicht nur dies, sondern auch, dass ich in t1 zweimal GANZ offen lasse obwohl der hintermann nicht nebenmir war. ich lasse also schon dann die tür auf, wenn der hintermann richtig reinbremst. denn ich weiss eines: überholen ist sehr schwer und es müssen beide dazu beitragen. und die aussage "an einer stelle schneller zu sein" heisst immernoch (durch den ziehharmonikaeffekt) teilweise 70 meter aufzuholen. das ist manchmal net drin und so ist die einzuge chance spät und hart rteinzubremsen, nichts anderes sieht man im TV. und marcus sagte ja: unser anspruch ist: Realismus UND spass. und durch dieses verhalten, das ich an den tag lege, denke ich, wird auch der spass stark gefördert. ist es nicht ein nervenkitzel wenn der honda 5cm im rückspiegel summt und jeder weiss: der hatt satte PS ?
und mal zum TV: jeder, der den bahrain GP gesehen hat, weiss, dass coulthard dem BUTTON arg zugemacht hat und Button gar das Auto überbremst hat, um zu vermeiden. ich hätte eher an DCs stelle nach links ausgeschert und von aussen dem button gekontert anstatt die tür wie senna zuzuschmeissen. (erinnert mich an theile und mich in wiesbaden, da gab es nur crisscross) ausserdem macht noch etwas das Überholen schwieriger: wenn man einem auto nah' folgt, kann man die Lage des eigenen Autos nicht einschätzen, da ein punkt in der ferne fehlt, man SIEHT (wir haben ja kein popometer) viel später, dass das eigene auto rutscht.
Wenn aber dann dinge passieren, dass man durch unaufmerksamkeit, oder weil amn im quali einem ständig vor der nase rumtanzt und das auto alleine wegen der marke abschreibt behinderungen und crashes herbeiführt, dann ist das ärgerlich: es ist nämlich ein fahrlässig herbeigeführter crash.

Als letztes: man kann auch ohne am getriebe sein sich am Vordermann vorbeibremsen, das passiert dann, wenn der Vordermann 5m zu früh bremst! wenn aber der Vordermann mal wieder nicht in den Spiegel schaut, wird in der Analyse häufig über Gelb gegen den Überholer nachgedacht. ich denke da an Wigram, wo das bremsen auf der LAndebahn irre lange dauert, und es dort genauso passieren kann.

10.04.2008, 19:05  
Carsten Theile




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Zitat:
Original von Jens Kraft
Schaut dach mal Saupe und mich in Glen an, letztes Rennen. Ich habe vorher Saupe auf der strecke noch nicht kennengelernt, weiss aber, dass er allen platz voll ausnutzt, das war alles. (Theile sagte mir, er verteidigt schon recht hart).


Hi Jens,

meine Aussage im Kontext war sinngemäß: "Er kämpft sehr sauber und fährt dennoch hart." Und ich wusste nicht, wie man das so gut kombinieren kann.


Zu Deiner Aussage, dass das "Offenhalten" der Tür vorteilhaft ist:
Wenn ich die Tür offen lasse, dann - das soll jetzt nicht zu egoistisch klingen - tu ich auch aus einem Eigeninteresse heraus. Ich möchte einfach nicht, dass mir jemand auf die Ecke fährt Der Leidtragende ist nämlich meist derjenige, der am Heck getroffen wird.
Was nützt es mir, wenn ich theoretisch die Vorfahrt gehabt hätte?

Gruß
Carsten

10.04.2008, 19:33  
Marcus Wiersig




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@Patrick: Ich will mich auch garnicht an dem reinen dichten Auffahren festhalten.
So wie du das scheinbar interpretiert hast, ist es wirklich im höchsten Maße uneffektiv.
Sondern so wie du und Jens es beschrieben haben. Ranbremsen, Ausscheren, nebeneinander durch die Kurve oder noch besser, dieser typische Effekt zweier unterschiedlicher Linien, bei dem man sich 2 mal in einer Kurve überholen kann. Davon rede ich.
Den Inbegriff dessen zeigt [URL=http://www.youtube.com/watch?v=Dc2mzOFR_dg]das Video von Arnoux vs. Villeneuve[/URL]. Das bringt Adrenalin und Action.

Übrigens trainieren Jens und ich sehr oft auf diese Weise. Dabei werden sämtliche (auch unsinnige) Linien getestet und das Auto auch mal völlig überfahren. Es schult einen auf jeden Fall für brenzlige Situationen in Wertungsläufen, die man allein nie erfährt und richtig Gaudi machts natürlich auch.

Keep on Racing

10.04.2008, 19:54  
Jens Kraft




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Zitat:
Original von Marcus Wiersig
Übrigens trainieren Jens und ich sehr oft auf diese Weise. Dabei werden sämtliche (auch unsinnige) Linien getestet und das Auto auch mal völlig überfahren.




... das hört sichso an als wären wir die ultimativen cracks und haben n trainingsplan. das passiert von ganz alleine wenn man nicht die tür zuwirft, es entsteht als nebeneffekt. ist also eigtl .... ja, eigentlich ... selbstverständlich und bedarf keiner extremen kunst

10.04.2008, 20:50  
Jens Kraft




Dabei seit: August 2006
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Zitat:
Original von Carsten Theile
Zitat:
Original von Jens Kraft
Schaut dach mal Saupe und mich in Glen an, letztes Rennen. Ich habe vorher Saupe auf der strecke noch nicht kennengelernt, weiss aber, dass er allen platz voll ausnutzt, das war alles. (Theile sagte mir, er verteidigt schon recht hart).


Hi Jens,

meine Aussage im Kontext war sinngemäß: "Er kämpft sehr sauber und fährt dennoch hart." Und ich wusste nicht, wie man das so gut kombinieren kann.



Gruß
Carsten



joa, so meinte ich das ja auch, sagt ja auch das gleiche: hart und sauber. hart schliesst ja sauber nicht aus, aber es war einzig und allein sinnvoll das hart zu erwähnen, in meinem posting.

es geht nämlich darum: ich bin auch kein weichei, ziehe aber IMMER wenn ich das auto nicht sehe zurück. (nimm da mal cadwell nicht als bsp, carsten.)
ich bleibe aber dort, wenn ich bleiben kann !

10.04.2008, 20:53  
Marcus Wiersig




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Jens, wir sind keine Cracks, aber wir arbeiten dran

10.04.2008, 21:26  
Jens Kraft




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fühlt sich bei mir an, als würd ich wasser flussaufwärts scheppen !

11.04.2008, 14:12  
Jens Kraft




Dabei seit: August 2006
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Zitat:
Original von Marcus Wiersig
Ranbremsen, Ausscheren, nebeneinander durch die Kurve oder noch besser, dieser typische Effekt zweier unterschiedlicher Linien, bei dem man sich 2 mal in einer Kurve überholen kann. Davon rede ich.
Den Inbegriff dessen zeigt [URL=http://www.youtube.com/watch?v=Dc2mzOFR_dg]das Video von Arnoux vs. Villeneuve[/URL]. Das bringt Adrenalin und Action.


Keep on Racing



ich habe seit ein paar tagen hier ein HERRLICHES video auf dem PC, was "Arnoux und Villeneuve" ähnelt. 4MB
HERRLICH anzusehen. Na, was sagt ihr [URL=http://www.mediafire.com/?2cxx1kewje5]hierzu![/URL]?
Man sieht hier im Zweikampfverhalten, dass Massa 2mal die Tür zuwirft, aber das Ausweichen ueber Gras kein Problem war. KLASSE ! soweit ich mit erinnere war es die letzte Runde, deshalb das vom Gas gehen.

11.04.2008, 14:19  
   
   

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